Knochenmarkpunktion

Beckenkammpunktion

Es gibt sehr viele unterschiedliche Erkrankungen des Blutes, von gutartigen Erkrankungen wie z.B. Blutarmut (Anämie) bis zu bösartigen Bluterkrankungen wie Leukämien.

 

Für die Diagnostik dieser Erkrankungen sind die Fachärzte für Hämatologie und internistische Onkologie zuständig, in Österreich gibt es aktuell etwa 420 solche Spezialisten.

 

Als langjähriger Facharzt für Hämatologie und internistische Onkologie führe ich die Diagnostik und Behandlung dieser Erkrankungen durch. Die Diagnostik erfolgt stufenweise.

 

Sehr häufig werden die Veränderungen des Blutbildes bei einer Routinekontrolle beim Hausarzt oder vor einer geplanten Operation erfasst.

Die ersten Erkenntnisse über die Blutbeschaffenheit werden im peripheren Blutbild erfasst, das ist eine Blutabnahme aus einer peripheren Armvene. Es können dabei verschiedene Blutzellen erfasst und quantitativ bestimmt (gezählt).

Wenn das Aussehen dieser Zellen und/oder die Veränderung deren Zahl nicht stimmt handelt es sich um eine bestimmte Blutkrankheit.

 

In diesem Fall wird der Patient an einen Spezialisten für die Blutkrankheiten überwiesen, zumeist in einer hämatologischen Spitalsambulanz. E werden dabei die weiteren Untersuchungen durchgeführt, verschiedene Ultraschalluntersuchungen, CT (Computer-Tomographie) und auch eine Beckenkammpunktion (Knochenmarkpunktion).

 

Für die weitere Diagnostik der Bluterkrankungen ist ein Blutbild aus der peripheren Armvene häufig nicht ausreichend um eine Diagnose zu stellen.

Im peripheren Blut finden sich die reifen Blutzellen, die im Knochenmark entstehen und werden danach in die Blutbahn aus dem Knochenmark geschleust. Für die Beurteilung der Blutkrankheit ist jedoch auch die Beurteilung der unreifen Zellen erforderlich, das sind die Vorstufen der reifen Blutzellen. Sie befinden sich im Knochenmark und können nicht aus einer Vene abgenommen werden. 

 

Das Knochenmark ist für die Bildung der meisten Blutzellen zuständig. Viele Erkrankungen, welche das Blut betreffen (z. B. Leukämie oder Blutarmut), können daher über eine Knochen- markpunktion festgestellt werden.

Die Punktion bzw. Biopsie erfolgt in der Regel in örtlicher Betäu- bung. Gegebenfalls wird Ihnen auch ein Narkose- oder Beruhigungsmittel (z. B. Dormicum®) verabreicht, was Sie in einen schlafähnlichen Zustand versetzt.

 

Der Eingriff am Beckenknochen (Beckenkamm) erfolgt meist in Seitenlage und mit angezogenen Beinen. Bei einer Knochenmarkpunktion wird nach der örtlichen Betäubung zunächst eine Hohlnadel in den Knochenmarkraum vorgeschoben. Ein wenig Knochenmark kann anschließend mit einer Dünnnadel abgesaugt werden. Hierbei kann es zu einem kurzen, starken Ziehen kommen, das in der Regel schnell wieder vergeht.  

Ist eine Knochenmarkbiopsie geplant, wird eine Hohlnadel bis in das Knochenmark vorgeschoben. Anschließend kann die Nadel mit dem darin befindlichen kleinen Gewebezylinder entnommen werden. 

 

Nach Abschluss des Eingriffs wird die Punktionsstelle mit einem Verband versehen. 

 

Wichtig ist, dass Sie mir mitteilen, welche Medikamente regelmäßig eingenommen oder gespritzt müssen (insbesondere blutgerinnungshemmende Mittel wie Aspirin® [ASS], Marcumar®, Heparin, Plavix®, etc.) oder unregelmäßig in den letzten 8 Tagen vor dem Eingriff eingenommen wurden. 

Dazu gehören auch alle rezeptfreien und pflanzlichen Medikamente. 

Ich werde Sie informieren, ob und für welchen Zeitraum die Medikamente abgesetzt werden müssen. 

 

Danach wird ein Termin für die Befundbesprechung vereinbart, die Beurteilung des Knochenmarks und/oder Knochenstanze kann etwas mehr Zeit in Anspruch nehmen. 

An die klassische histopathologische Aufarbeitung des Knochenmarks werden heutzutage auch die spezielle zytogenetische und molekularbiologische Untersuchungen angeknüpft um die große Vielfalt der Bluterkrankungen unterscheiden und diagnostizieren können.